Fern im Osten wird
es helle,
Graue Zeiten werden jung;
Aus der lichten Farbenquelle
Einen langen tiefen Trunk!
Alter Sehnsucht heilige Gewährung,
Süße Lieb in göttlicher Verklärung!
Endlich kommt zur
Erde nieder
Aller Himmel selges Kind,
Schaffend im Gesang weht wieder
Um die Erde Lebenswind,
Weht zu neuen ewig lichten Flammen
Längst verstiebte Funken hier zusammen.
Überall entspringt
aus Grüften
Neues Leben, neues Blut;
Ewgen Frieden uns zu stiften,
Taucht er in die Lebensflut;
Steht mit vollen Händen in der Mitte,
Liebevoll gewärtig jeder Bitte,
Lasse seine milden
Blicke
Tief in deine Seele gehn,
Und von seinem ewgen Glücke
Sollst du dich ergriffen sehn.
Alle Herzen, Geister und die Sinnen
Werden einen neuen Tanz beginnen.
Greife dreist nach
seinen Händen,
Präge dir sein Antlitz ein,
Mußt dich immer nach ihm wenden,
Blüte nach dem Sonnenschein;
Wirst du nur das ganze Herz ihm zeigen,
Bleibt er wie ein treues Weib dir eigen.
Unser ist sie nun
geworden,
Gottheit, die uns oft erschreckt,
Hat im Süden und im Norden
Himmelskeime rasch geweckt,
Und so laßt im vollen Gottes-Garten,
Treu uns jede Knosp und Blüte warten.
From distant east our
dayspring grows,
Grey times will be young,
And in the light are shades of rose,
A beverage to rejuvenate,
So that our holy longing knows
The sacred love his presence shows.
For us descends
upon the earth
Heaven’s fairest child.
From all creation’s song of mirth,
The brightest wind of life itself,
A fiery storm that heralds birth.
Fresh embers to renew our worth.
Now from their
tombs, the dead arise,
By new life—new blood!
To grant peace for us as the prize,
He dives into the flood of life,
Amidst us with full hands and eyes
And listening for all our sighs,
His gaze so tender
toward our fall,
Glancing at our souls,
And joyful is his gentle call
For all those longing to be held.
Our hearts and senses now recall
Those spirits dancing with us all.
So let our hands
stretch forth in grace,
Turning to his help,
Marked by his presence and his face
As flowers after morning dawns.
His heart alone will you embrace;
The faithful lover of our race.
All is ripe for
our possession,
He, the one we feared,
North and south with great procession,
Germs of stars, which fast awaken
God’s own garden now in session,
Buds that call the rains to freshen.
—Novalis, Geistliche Lieder, II
Graue Zeiten werden jung;
Aus der lichten Farbenquelle
Einen langen tiefen Trunk!
Alter Sehnsucht heilige Gewährung,
Süße Lieb in göttlicher Verklärung!
Aller Himmel selges Kind,
Schaffend im Gesang weht wieder
Um die Erde Lebenswind,
Weht zu neuen ewig lichten Flammen
Längst verstiebte Funken hier zusammen.
Neues Leben, neues Blut;
Ewgen Frieden uns zu stiften,
Taucht er in die Lebensflut;
Steht mit vollen Händen in der Mitte,
Liebevoll gewärtig jeder Bitte,
Tief in deine Seele gehn,
Und von seinem ewgen Glücke
Sollst du dich ergriffen sehn.
Alle Herzen, Geister und die Sinnen
Werden einen neuen Tanz beginnen.
Präge dir sein Antlitz ein,
Mußt dich immer nach ihm wenden,
Blüte nach dem Sonnenschein;
Wirst du nur das ganze Herz ihm zeigen,
Bleibt er wie ein treues Weib dir eigen.
Gottheit, die uns oft erschreckt,
Hat im Süden und im Norden
Himmelskeime rasch geweckt,
Und so laßt im vollen Gottes-Garten,
Treu uns jede Knosp und Blüte warten.
Grey times will be young,
And in the light are shades of rose,
A beverage to rejuvenate,
So that our holy longing knows
The sacred love his presence shows.
Heaven’s fairest child.
From all creation’s song of mirth,
The brightest wind of life itself,
A fiery storm that heralds birth.
Fresh embers to renew our worth.
By new life—new blood!
To grant peace for us as the prize,
He dives into the flood of life,
Amidst us with full hands and eyes
And listening for all our sighs,
Glancing at our souls,
And joyful is his gentle call
For all those longing to be held.
Our hearts and senses now recall
Those spirits dancing with us all.
Turning to his help,
Marked by his presence and his face
As flowers after morning dawns.
His heart alone will you embrace;
The faithful lover of our race.
He, the one we feared,
North and south with great procession,
Germs of stars, which fast awaken
God’s own garden now in session,
Buds that call the rains to freshen.
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